Ich habe hier einmal am Beispiel des Löwenzahn aufgeführt, was uns gewisse naturgegebene Pflanzen (ich nenne diese bewusst NICHT Unkraut, weil dies respektlos gegenüber der Natur ist), die wir teils unachtsam herausrupfen und fortwerfen, über unsere Böden sagen:
LÖWENZAHN und andere Zeigerpflanzen
Viel Löwenzahn, Brennnessel, Melde, Vogelmiere, Giersch, Franzosenkraut, Kletten-Labkraut, Kohl-Gänsedistel, Gartenwolfsmilch, Hirtentäschel, Persischer Ehrenpreis und Weißer Gänsefuss sind Indikatoren für einen hohen Stickstoffgehalt im Boden. Der Löwenzahn selbst zudem auch für einen zu festen und/oder feuchter Boden und/oder zu viel Schatten.
Stickstoff ist grundsätzlich zwar als Nährstoff für das Wachstum der Pflanzen wichtig, aber zu viel davon eben dann doch nicht. Leider ist dies ein durch den Menschen und seine gezielte Bewirtschaftung des Landes (Land- & Viehwirtschaft, etc.) verursachter Umstand, der das Gleichgewicht der Bodenstruktur und -beschaffenheit durcheinander bringt. Wir Klein- oder Heimgärtner tun leider auch unseren Teil dazu.
Die Aufgabe der Pflanzen kurz erklärt
Die Aufgabe der Pflanzen (z. B. Löwenzahn) mit Pfahlwurzeln ist es, den ausgleichen Nährstoff aus den Tiefen des Mutterbodens zu holen, der eine Regenration des Bodens ermöglicht. Regeneration bedeutet zum einen, die Pflanze stehen zu lassen, damit die Wurzel den Boden lockern kann, zum anderen aber auch, die abgestorbenen Pflanze dem Boden zurück zuführen, damit der Nährstoff aus Blatt und Blüte in den aus dem Gleichgewicht geratenen Boden gelangen kann. Dabei gelingt es ihnen sogar Nährstoffe freizugeben, die anderen Pflanzen in ihrer Nachbarschaft verwehrt bleiben, weil zum Beispiel zu wenig Sonne dorthin gelangt (Löwenzahn braucht etwa bis zu 8 h Sonne - sind die Blätter senkrecht aufgestellt, ist dies ein Zeichen dafür, dass diese Besonnungszeit nicht gegeben ist). Nun ist es aber so, dass die Landwirte das Heu (oder wir Rasen mähen und den Rasenschnitt entsorgen und/oder die Pflanzen raus rupften oder Schlimmeres) einholen und somit die Pflanze ihren Job nicht erledigen kann, der ihr durch das Natursystem, in und mit dem wir leben zugeschrieben worden ist. Wir unterbrechen also permanent einen Heilungsprozess der Erde, wenn wir ihr diese wichtigen Reparaturpflanzen entnehmen. Man muss sich das in etwa so vorstellen, als würde der Computer permanent einen Systemfehler anzeigen und einen entsprechenden Prozess aktivieren, um eine Systemabsturz zu vermeiden - und zwar in immer kürzer werdenden Intervallen (Abständen) und Intensionen (also immer öfter, verstärkt). Da wir ja in einem Bereich auf diesem Planeten leben, der abhängig ist von Wachstumsphasen basierend auf Jahreszeiten, gibt es ein fest gestecktes Zeittfenster, in dem die Pflanzen ihre Aufgaben erledigen können Schaffen sie es nicht ihren Auftrag zu erledigen, verstärkt sich der Effekt um ein Vielfaches im Laufe der Jahre. Hier könne wir der Natur nur helfen, indem wir sie ihren Job machen lassen und sie sogar darin unterstützen. Und das ist dann quasi das naturnahe Gärtnern mit Permakultur. Genau so, wie es uns die Natur ja im Grunde auch vormacht. Kein Buddeln, kein Umstechen, kein wegwerfen. Statt dessen beobachten, unterstützen, zurückführen und mitmachen.
Warum es wichtig ist, das verhasste Unkraut als ein Geschenk der Natur anzusehen
Dieser Punkt wurde ja eigentlich bereits im Vorpunkt erklärt.
Das Geschenk, das wir nicht als ein solches verstehen ist das Heilmittel, das uns die Natur zur Verfügung stellt, damit der Boden und Ertrag verbessert wird / werden kann. Es liegt im Grunde alles vor unserer Nase, nur erkennen wir es oftmals leider nicht. Daher bitte ich darum, bevor die Pflanzen entnervt entfernt werden (gleiches im übrigen mit gewissen Tieren wie Werren) schau genauer hin und frag dich, was dir dieser, als Störenfried empfundener Eindringling (Tier oder Pflanze) sagen will über den Systembereich, indem es/sie (oft vermehrt) vorkommt. Auch hier gilt wie überall im Leben: Zuviel des Gleichen kann nicht gut sein" und deutet auf ein Ungleichgewicht hin.
Was kann man mit den Pflanzen machen?
Also am besten stehen lassen. Wenn das ein Dorn im Auge des Betrachters und seiner Nachbnarn ist, dann absäbeln und auf dem Boden liegen lassen, oder ab in den Kompost bzw. Bokashi-Eimer (das ist quasi das Superfood für Bodenmicroben und Pflanzen) damit. Eine andere Variante wäre auch das Herstellen von Jauche.
Kompostprofis lassen gewisse Zeigerpflanzen trocknen und führen sie dann in einem späteren Prozess dem Kompost oder Boden zu. Wiederum andere Mulchen den Boden damit.
Was wächst denn zum Beispiel gut auf einem solchen Boden und kann helfen, den Boden zu lockern
Dazu sollte man vielleicht erste eben wissen, dass der Boden zum Beispiel im Areal Roggern
recht schwer ist. Das beduetet, er ist grundsätzlich schwer zu bearbeiten. Man erkennt dies daran, dass er an Stiefeln und Werkzeug festklebt und sehr leicht verdichtet. Der Vorteil eines solchen Bodens ist, dass er Wasser und Nährstoffe über lange Zeit speichert, und diese später wieder an die Pflanzenwurzeln abgibt. Auf schwerem Boden gedeiht ein Großteil der Gemüsearten. Salat neigt jedoch dazu zu faulen (was die lieben Wegschnecken auf den Plan ruft), Tomate ebenso, und Wurzelgemüse hat es mitunter auch ziemlich schwer, in die Krume einzudringen und kann beinig werden. Zucchini fällt in der Regeln den Schnecken zum Opfer, und Buschbohnen sowie Liebstöckel bleiben eher mickrig
Man sieht schon hier, ein Kreislauf wird generiert: der (normalerweise durch Gras und andere Pflanzen bedeckte) ungeschützt Boden ist feucht, verdichtet und reich an Wasser. Er ist aber auch reich an Nährstoffen in unterschiedlich tieferen Bodenschichten. Dadurch neigt gewisses Gemüse dazu, schnell zu faulen. Dieser Fäulnisgeruch zieht die Spanische (Nackt-) Wegschnecke an, die auch im Auftrag der Natur unterwegs ist, und zwar mit einigen tausend messerscharfen Zähnen und einem Mordshunger. Was wir also für den Boden tun können, ist ihn so zu bewirtschaften, dass wir das System im Auge behalten, dass ihn schützt und unterstützt. Wenn wir uns also das Umland anschauen, die Umgebung unserer Gärten, dann erkennen wir rasch, mit dem und wie unser Garten vernetzt ist und, was die Natur des Bodens ist.
Was wächst denn nun auf einem solchen Boden?
Grundsätzlich kann man da die Faustregel anwenden: stark- und mittelzehrende Gemüsesorten.
Ein Gemüse, dass einen schweren Boden liebt, ist zum Beispiel die gemeine Kartoffel. Besonders leicht im Nehmen sind auch die Akelei, Borretsch, Rosenkohl, Rotkraut (Blaukraut), Stangensellerie, Lauch, Knollenfenchel, Knollenziest, Mangold, Nachtkerze, Portulak, Radieschen und in der Regel auch Kohlrabi. Mehr gibt es beispielsweise hier zu entdecken. Tips zum Anbau finden sich u.a. hier und hier mit Video (weiter unten).
Ich hoffe, der Artikel war hilfreich und ja, mir ist klar, alles hat schlussendlich mindestens zwei Seiten. ;oP
Vielen Dank für's Lesen!
Herzlich,
Bettina
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